Waren früher Mangelerscheinungen ein vordringliches Problem bei unseren Haustieren, so finden sich inzwischen immer mehr Probleme und Stoffwechselstörungen, die durch eine Überernährung oder falsche Nahrungszusammensetzung begünstigt oder verursacht werden.
Wohlstandskrankheiten betreffen längst nicht mehr nur Menschen sondern in zunehmendem Maße auch Tiere.
Gleichzeitig wird es für Tierbesitzer durch die Vielzahl an Angeboten immer schwieriger, einzuschätzen, ob ihr Futter alle notwendigen Nährstoffe in der richtigen Menge und Zusammensetzung für ihr Tier enthält. Nicht nur bei Futtermittel-Unverträglichkeiten macht es also Sinn, sich Gedanken über die Ernährung Ihres Tieres zu machen.
Gemeinsam werden wir in solchen Fällen versuchen, das Optimum auf der Basis Ihrer Möglichkeiten für Ihr Tier zu finden.
Was braucht mein Pferd?
Diese Frage wurde und wird für gesunde Pferde auch unter Fachleuten immer wieder diskutiert. Nachdem eine Zeit lang die Proteine in Verruf geraten waren, werden im Moment eher leichtverdauliche Kohlehydrate als kritisch bewertet.
Der Bedarf eines Pferdes ist neben seinem Grundumsatz sehr stark von der Dauer und Intensität seiner Bewegung abhängig. Dazu kommt, dass auch das natürliche Kaubedürfnis eines Pferdes befriedigt werden muss.
Um diese Aspekte in Einklang zu bringen, sollte die Basis der Fütterung eines gesunden Pferdes auf einer ausreichenden Menge Heu, guter Qualität, liegen, ergänzt durch ein ausgewogenes Mineralfutter. Je nach Bewegung kommt dann Kraftfutter dazu.
Wie viel braucht mein Pferd?
Natürlich gibt es hierzu Leitzahlen. Jedoch bestehen bei Pferden, insbesondere bei verschiedenen Rassen erhebliche Unterschiede darin, welche Mengen bei einem Pferd unbedingt notwendig sind, beim Anderen jedoch schon schädlich sein können.
Schon ein kurzer Gedanken-Ausflug zur regionalen Herkunft der Rasse eines Pferdes macht deutlich, dass Pferde unterschiedlich genügsam im Anspruch an den Nährwert ihres Futters sind.
Fütterung bei Leistung und Trächtigkeit
Gerade Sportpferde erhalten häufig eine Vielzahl an Zusatzfuttermitteln. Was „gut gemeint“ die Leistungsfähigkeit des Pferdes unterstützen soll, kann aber bei ungeschickter Kombination verschiedener Zusätze die Balance der Fütterung durcheinander bringen. Hier gilt es sehr genau zu sortieren, was im jeweiligen Zusatzfutter enthalten ist, und was das Tier wirklich zusätzlich braucht.
Eine andere besondere Situation sind Trächtigkeit und Laktation bei der Stute.
Hier geht es nicht nur darum einen Mehrbedarf an Energie zu decken, sondern auch einem veränderten Nährstoffbedarf in der jeweiligen Situation gerecht zu werden.
Fütterung bei Stoffwechselstörungen
Häufig wird die Fütterung eines Pferdes mit einer Stoffwechselstörung zum Balance-Akt. Beim equinen metabolischen Syndrom zum Beispiel sollen übergewichtige Pferde Gewicht verlieren, aber nicht zu schnell. Gleichzeitig soll das Kaubedürfnis befriedigt werden, die notwendigen Mineralstoffe und Vitamine sollen im Futter enthalten sein und die Bewegung soll nach Möglichkeit vermehrt werden.
Dagegen wird häufig beim älteren Pferd mit Equinem Cushing Syndrom eher kein Gewichtsverlust angestrebt, da hier zwar häufig Fettdepots an verschiedenen Stellen des Körpers angelegt sind, und sekundär eine Insulin-Resistenz droht, insgesamt jedoch kein Übergewicht vorliegt.
Probleme, wie wiederkehrende Blähungs-Koliken oder Magenentleerungsstörungen stellen wiederum andere Herausforderungen dar. Daher erfordert die Fütterung beim stoffwechselgestörten Pferd eine ganz individuelle Einstellung und Beratung.